Sonntag, 31. Juli 2011

Susanne und Frank haben geheiratet

       
„Volker, wir möchten Dich zu unserer Hochzeit einladen“. Als unser Landesposaunenwart, Frank Plewka, das zu mir sagte, habe ich mich sehr gefreut. Ich befürchtete schon, dass er mich,nach dem ganzen Durcheinander, dass in den letzten Wochen in meinem Chor herrschte, nicht mehr leiden kann. Anscheinend ist das doch noch nicht so.
Als ich vor fünf Jahren mit unserem Posaunenwerk auf einer Segelfreizeit in Holland war, hatte ich nicht bemerkt, dass sich etwas zwischen Frank und Susanne anbahnt. Vielleicht war es da auch noch nicht so weit, vielleicht fehlt mir auf diesem Gebiet das feine  Gespür, dass eben angeblich nur bei Frauen vorhanden ist. Erst als Frank im letzten Jahr eine Liedbearbeitung vorstellte, die einer Susanne gewidmet war, hatte ich da so eine Ahnung…


Landesposaunenwart Schmeiß schickte im Vorfeld noch eine Email an die BläserInnen unseres Posaunenwerks und rief uns auf nach Halle in die Marktkirche zu kommen um bei der Hochzeit zu blasen.  Eigentlich haben wir Posaunenchorferien aber für die Hochzeit habe ich natürlich geübt. Da könnten sich meine Jungbläser mal eine Scheibe von mir abschneiden.
Da ich noch nie in Halle war, habe ich mir ein Navigationsgerät für mein Auto gekauft.  Ich dachte ich wäre rechtzeitig losgefahren, doch während der Fahrt schob das Navi die voraussichtliche Ankunftszeit immer mehr nach hinten.  Zu allem Unglück ist Halle mit reichlich Baustellen gesegnet. Nachdem mich mein Navi zum dritten Mal im Kreis herum geschickt hatte, fragte ich mich was ich nun machen soll. Zum Glück wollte das Navigationsgerät zum Programmieren unbedingt die richtige Adresse der Marktkirche haben. Um den Straßennahmen zu erfahren hatte ich das Internet bemüht und rein zufällig ein Foto der Marktkirche gesehen. Durch die Häuser sah nun ich die Türme der Marktkirche. „Navi aus, Gehirn ein“, sagte ich mir. Ich stellte mein Auto an der Moritzkirche ab um zu laufen. Vollgepackt mit Posaune, Notenständer und Noten hastete ich los. Natürlich kam ich zu spät zur Probe. Gerade als ich in die Kirche trat spielen die anderen das „Air“ von Bach. Oh, wie schrecklich das klang. Und das zur Hochzeit des Landesposaunenwarts…  LPW Roland Teuring gab sich redlich Mühe mit uns. Schätzungsweise sechzig bis achtzig Bläser waren zusammengekommen. Man konnte nicht genau sagen ob hier für einen Posaunentag oder für eine Hochzeit geprobt wurde. Spätestens als das Hochzeitspaar erschien, war auch diese Frage geklärt. Die Marktkirche in Halle ist schon ein würdiger Rahmen für eine Trauung. Besonders der Klang der Orgel hatte es mir angetan. Unser Obmann, Stephan Eichner hat die Predigt gehalten und die Trauung vollzogen. Es war eine sehr persönliche Predigt und eine würdevolle Trauung. Meine Befürchtungen hinsichtlich der Bläser zerstreuten sich auch. Unsere Musik war bedeutend besser als zur Probe.  In Leipzig gibt es kein Erdbeben. Bach hat sich während seines „Airs“ nun doch nicht im Grabe herumgedreht.
Bei den anschließenden Glückwünschen konnte ich es mir nicht verkneifen die Braut zu fragen ob sie uns Bläser nun noch leiden kann.  Als Ehefrau eines Landesposaunenwarts gibt es ja doch einen Interessenkonflikt. Susanne ist eine hervorragende Posaunistin. Sie kennt nun beide Seiten. Ich wünsche den Beiden, dass es ihnen immer geling das Gleichgewicht zwischen Posaunenarbeit und Privatleben zu finden.
Die Hochzeit im Schloss Teutschental war sehr schön. Der Auswahlchor brachte ein Ständchen und es war immer wieder etwas los. Ich hatte noch ein besonders schönes Erlebnis. An der Tafel saß neben mir Markus aus dem Auswahlchor. Wir kamen auf meine Geschichten vom Jungbläser Leonard zu sprechen. Er erzählte mir, dass ihn schon mal jemand gefragt hatte ob es Leonard wirklich gibt. Das war wie ein Kompliment für mich. Als Markus mir dann noch von seiner ersten Posaunenmissionsfahrt erzählte, bei der die Jugendlichen immer wieder Passagen aus den Leonardgeschichten zitiert haben, die auf der Homepage unseres Posaunenwerks stehen, war mein Glück perfekt.
Am nächsten Tag fuhr ich dann wieder nach Hause. Ratet mal was ich im Auto gepfiffen habe?  Das „Air“ von Bach.

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